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AEM-Jahrestagung 2022 - Call for Abstracts

Kategorie: Allgemein


Call for Abstracts

„Ton ab, Kamera läuft!“ –
Medizin- und Pflegeethik in den Medien

29. September – 01. Oktober 2022, Frankfurt/M.

Veranstalter
Zentrum für Ethik in der Medizin
am AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS, Frankfurt/M.

in Kooperation mit

  • Evangelische Akademie Frankfurt
  • Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)
  • Diakonisches Werk für Frankfurt und Offenbach
  • AGAPLESION gAG
  • Dr. Senckenbergisches Institut für Geschichte und Ethik der Medizin,
  • Goethe Universität Frankfurt am Main
  • und weitere Partner

Tagungsverantwortlich: Prof. Dr. Kurt W. Schmidt

Die ausführliche Fassung des Calls sowie Hinweise zur Einreichung der Abstracts finden Sie hier.


Call for Abstracts

Vorträge — Poster — Workshops — Präkonferenz-Workshops

Tagungsinhalt
Mediale Aspekte spielten im Programm der Jahrestagungen der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) immer wieder eine Rolle. Bei der kommenden Jahrestagung 2022 sollen sie jedoch erstmals den inhaltlichen Schwerpunkt bilden. Ziel wird es sein, die medialen Aspekte von Medizin- und Pflegeethik systematisch und eingehend zu beleuchten. Dabei soll es sowohl um die vielfältigen Erscheinungsformen von medizin- und pflegeethischen Themen in den Medien gehen, wie auch um die Auswahl und den Einsatz von Medien bei der Vermittlung medizin- und pflegeethischer Inhalte sowie um die kritische Analyse der dabei transpor-tierten Inhalte. Dabei wird der Begriff „Medien“ von uns weit gefasst: Es geht um Spielfilme, TV- Serien und Fernsehdokumentationen, aber auch um Nachrichtensendungen und Talkshows, Zeitungen und Zeitschrif-ten, Literatur und Malerei, Oper und Schauspiel, Comics und PC-Games, Musik und (Chanson)Texte, Podcasts und Social Media, Internetauftritte und virtuelle Veranstaltungen via Zoom o. ä. Ein besonderes Augenmerk wird auf der ethischen Reflexion eigener „Medien-Produktionen“ liegen sowie auf der aktiven Mitwirkung von Medizin- und Pflegeethiker*innen in den Medien, z. B. als Interviewpartner*innen oder bei digitalen Veranstaltungen.

Ethik in den Medien
Medizin- und pflegeethische Themen spielen nicht nur im Alltag von Krankenhäusern, Pflegeheimen und der ambulanten Versorgung eine Rolle, sondern haben auch in den Medien ihren festen Platz. Viele Bürger*innen kommen – teilweise zum ersten Mal – durch TV-Beiträge, Zeitungsartikel und zunehmend auch über Social Media in Kontakt mit gesundheitsethischen Fragestellungen. Die Corona-Pandemie hat hier wesentlich dazu beigetragen, denn bis vor kurzem haben ethische Fragen des Gesundheitswesens meist nur für eine relativ kurze Zeit die mediale Öffentlichkeit erreicht (z. B. beim Thema Organspende), bevor sie durch andere, aktuelle gesellschaftspolitische Themen verdrängt wurden, um dann später irgend-wann wieder (häufig durch einzelne spektakuläre Fälle) in die Schlagzeilen zurückzukehren. Die über viele Monate andauernde Pandemie hat jetzt den medizin- und pflegeethischen Fragen eine nie dagewesene Aufmerksamkeit beschert. Und zugleich lässt sich nüchtern anmerken: Der Umgang mit den Medien ist für viele Professionelle aus dem Bereich der Medizin- und Pflegeethik ein neues und auch nicht ganz unproblematisches Terrain.

Ethiker*innen in den Medien
Ebenso wie Expert*innen aus medizinischen Fachgebieten (wie Intensivmedizin und Virologie) lernen auch Medizin- und Pflegeethiker*innen nicht strukturiert den professionellen Umgang mit den Medien. Doch wer sich öffentlich äußert, muss Verantwortung in einer Weise übernehmen, die ihm/ihr nicht unbedingt klar ist bzw. war. Jedes Medium hat hier seine eigenen Gesetze: Ein medizin- und pflegeethisches Problem kann in einem 90-Sekunden-Interview für eine Nachrichtensendung nicht wie in einem Proseminar aufgearbeitet werden. Was aber sind genau diese „Formate“ der Medien? Wie gelingt es, medizin- und pflegeethische Themen angemessen und verständlich darzustellen? Und was erwarten Medienschaffende von den Vertreter*innen der Medizin- und Pflegeethik? Worauf gilt es zu achten? Welche Fallstricke ergeben sich? Lassen sich komplexe ethische Themen überhaupt in allen Formaten angemessen abbilden oder bedarf es zur Darlegung sensibler ethischer Problemkonstellationen bestimmter Rahmenbedingungen (wie einem Zeitkontingent), die nicht von allen Medien erfüllt werden (können)? Und welche normativ-ethischen Aspekte gilt es hierbei zu bedenken?

Schwerpunkte der Jahrestagung
Die Jahrestagung 2022 wird sich in den Präkonferenz-Workshops, den Sektions- und Plenarbeiträgen ver-schiedenen Facetten widmen und lädt zu Beiträgen ein, die sich u. a. mit folgenden Fragen und Aspekten beschäftigen:

(1)  Der Einsatz von Medien im Ethikunterricht und bei Fortbildungsveranstaltungen

  • Unter welchen normativen Gesichtspunkten sollten Medien im Ethikunterricht und bei Fortbildungs-veranstaltungen ausgewählt und eingesetzt werden?
  • Was sind theoretische und fachdidaktische Kriterien für die Medienauswahl und Begleitinstrumente?
  • Wie lässt sich die Bildung von Medienkompetenz für Mitarbeitende im Gesundheitswesen erreichen?

(2) Die Darstellung medizin- und pflegeethischer Themen in den alten und neuen Medien (in TV und Printmedien ebenso wie in virtuellen Veranstaltungen, Podcasts, PC-Games, Social Media u. a.)

  • Welche (Rollen)Bilder von Mitarbeitenden im Gesundheitswesen und deren Einrichtungen (wie Krankenhaus und Pflegeheim) werden über die Medien transportiert und wie sind diese aus ethischer Sicht zu beurteilen?
  • Wie werden ethisch brisante Themen (wie z. B. Diagnosemitteilungen oder Aufklärungsgespräche) in den Medien dargestellt? Welche Auswirkungen haben diese auf die Rezipient*innen? Was sagt die Wirkungs-forschung?
  • Wie beeinflussen medienwirksame Schlagzeilen, Aktualität und Skandale die Auseinandersetzung mit ethischen Themen des Gesundheitswesens?
  • Wo laden Darstellungen zur eigenen Urteilsbildung ein und wo werden Lösungen vorgeben? Wie werden Vorurteile hinterfragt? Wo wird moralisiert?
  • Konnten und können Medien (wie z. B. ältere Filme über Seuchen und Katastrophen) als Frühwarn-systeme und Diskussionshilfen für zukünftige ethische Problemstellungen dienen?

(3) Die normativen Aspekte medizin- und pflegeethischer Themen in den Medien

  • Wie werden Medizin, Pflege und Gesundheitswesen in den Medien dargestellt und welche ethischen Kriterien sind an diese Vermittlung anzulegen?
  • Wie lässt sich die Spannung zwischen sachlicher Information und Entertainment bei ethischen Themen lösen? Wie kann die (notwendige) Vereinfachung komplexer medizin- und pflegeethischer Inhalte in den Medien gelingen?
  • Wo verlaufen medienethische Grenzlinien, die bei der Darstellung (etwa im Reality-TV oder bei Film-aufnahmen im Krankenhaus) zu beachten sind?
  • Wie sind die Zielsetzungen medialer Darstellung aus ethischer Sicht zu bewerten, z. B. bei Kampagnen zur Blutspende, Organspende oder zur Impfung?
  • Wie sollte aus ethischer Sicht mit der medialen Darstellung „gesundheitsschädigenden Verhaltens“ (z. B. Rauchen, Drogenkonsum, ungesundes Essen) umgegangen werden?

(4) Die aktive Mitwirkung von Medizin- und Pflegeethiker*innen als Fachleute in den Medien

  • Welche eigenen Erfahrungen wurden von Ethiker*innen im Kontakt mit den Medien gemacht? Wie könnte eine Handreichung für die Kolleg*innen zum Umgang mit den Medien aussehen?
  • Welche normativen Aspekte spielen für die Mitwirkung von Ethiker*innen eine Rolle?
  • Welche Bedeutung wird den Medizin- und Pflegeethiker*innen zugeschrieben und wie werden sie von den Medien inszeniert (in Interviews, Talkshows, …)?
  • Welche Möglichkeiten und Beispiele gibt es, Themen in den Medien nachhaltig zu platzieren, um Medizin- und Pflegeethik fundiert und themenbezogen in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen (z. B. Artikel zu aktuellen Themen in einschlägigen Print-Medien, durch Interviews)?

(5) Die Erstellung eigener Medien

  • Was kann und soll in Flyern, Broschüren und Internetauftritten zur eigenen Ethikarbeit vermittelt werden?
  • Was gilt es bei der Eigenproduktion von Lehr- und Informationsvideos zu beachten?
  • Welche normativen Aspekte spielen eine Rolle?
  • Welche positiven und negativen Aspekte gilt es in Hinblick auf die Verwendung der finanziellen Ressourcen und der (Arbeits-)Zeit der Mitwirkenden zu bedenken?

(6) Die Nutzung virtueller Formate

  • Welche Erfahrungen wurden in der Medizin- und Pflegeethik mit virtuellen Vortrags- und Diskussions-veranstaltungen auf Zoom, MS-Teams und anderen digitalen Formaten gemacht?
  • Wie lassen sich Gruppenarbeit und Breakout-Sessions in virtuellen Formaten verantwortlich gestalten? Welche Tools lassen sich sinnvoll einsetzen?
  • Welche ethischen Aspekte gilt es bei Ethischen Fallbesprechungen und Ethik-Beratungen via Internet zu bedenken?

 Die ausführliche Fassung des Calls sowie Hinweise zur Einreichung der Abstracts finden Sie hier.